Der Stammbaum der Familie ter Haseborg
Die Reise unserer Familie durch die Zeit
In Ostfriesland gab es bei der früheren Namensgebung einige Besonderheiten, die die Ahnenforschung nicht gerade leichter machen.
Der Vorname wurde bei der Taufe vergeben. Ihn behielt man ein Leben lang. Den Nachnamen hat man erst im späteren Leben erhalten. Immer dann, wenn es nötig wurde, sich von anderen Personen mit gleichem Vornamen zu unterscheiden. Beispielsweise bei Einträgen in Steuerlisten, bei gerichtlichen Verhandlungen, Käufen oder Verkäufen, der Heirat oder der Taufe der Kinder. Aber einen verbindlichen Nachnamen hat die Person dadurch nicht erhalten, sondern eher eine Art Bezeichnung, die zweckmäßig war.
Über die Jahrhunderte herrschte die sogenannte patronymische Namensgebung.
Bei der patronymischen Namensgebung war es üblich, dass der Vater seinen Vornamen an seine Kinder als deren Familiennamen weitergab.
So auch in der Familie ter Haseborg.
Wie in der folgenden Grafik zu sehen ist, hieß die Tochter von Focko Fransen: Susanna Focken oder der Sohn von Hindrik Berents: Berent Hindriks.
Auf dieser Grafik ist ein Beispiel zur patronymischen Namensgebung sehen. Grafik erstellt mit Gramps.
Die Ehefrauen behielten nach der Heirat in der Regel ihre Geburtsnamen, wurden zum Teil aber auch mit dem Familiennamen benannt. Teilweise wurde jedoch auch der mütterliche Familienname übernommen, wenn dieser z.B. gesellschaftlich höhergestellt war.Auch bei der Vergabe der Vornamen gab es Regeln. Die Grundregel lautete: Innerhalb einer Familie durfte kein Vorname verloren gehen.
Das bedeutete, dass alle in der Familie vorhandenen Vornamen an die nächste Generation weitergegeben wurden.
So erhielten die Söhne die Vornamen ihrer Großväter.
Zunächst wurde der Name des Großvaters väterlicherseits vergeben, der nächste Sohn erhielt den Namen des Großvaters mütterlicherseits.
Bei den Töchtern verhielt es sich entsprechend mit den Namen der Großmütter.
Auch dies kann man anhand der Grafik gut nachvollziehen.
So wurde Okje Janssen wohl nach der Großmutter Ocke Sybens benannt und Taleja Berents nach ihrer Großmutter Taelke Harms Hindriks
Waren die Namen der Großeltern vergeben, folgten die Namen der Urgroßeltern oder anderer Verwandter bzw. Taufpaten.
Auf diese Weise kann man auch Rückschlüsse auf bisher unbekannte Eltern ziehen. Die Eltern von Jan Temmen ter Haseborg sind z.B. noch unbekannt. Aber nach der patronymischen Namensgebung kann man davon ausgehen, dass sein Vater mit Vornamen Temme hieß. Als Namen seiner Frau könnte eine Frouke möglich sein (Namen der Enkelkinder). Auch der Name Menne / Menno und Jan wurde sicher innerhalb dieser Familie verwandt.
Im Jahr 1807 musste Preußen alle Gebiete westlich der Elbe an Frankreich abtreten.
Ostfriesland wurden an das 11. Departement des neu geschaffene Königreiches Holland, unter Napoleons Bruder Louis, angegliedert.
1810 jagte Napoleon Louis davon und das gesamte norddeutsche Gebiet wurde Französisch.
Am 18.08.1811 wurde ein kaiserliches Dekret von Napoleon erlassen, um Soldaten zu rekrutieren und um Steuern einzutreiben.
Ab diesem Zeitpunkt sollten sich alle Ostfriesen einen festen Familiennamen geben und diese auch an ihre Kinder weitergeben.
Dieses Dekret wurde jedoch nur von wenigen Gemeinden umgesetzt.
Auch dies lässt sich in der Familie ter Haseborg gut beobachten.
So setzte sich schon in der Generation der Kinder und Enkel von Jan Temmen ter Haseborg immer mehr der Nachname "ter Haseborg" durch und es wurde auf die Vergabe des väterlichen Vornamens verzichtet.
Der Name "ter Haseborg" und wurde nicht mehr nur als Ortsbezeichnung, sondern als Nachname verwendet.
1874 wurden dann schließlich Standesämter eingerichtet, die auf festen Familiennamen bestanden.
Quellen:
www.rhaude.de
https://pro-heraldica.de/wissenswertes/familienforschung-in-ostfriesland/
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