Der Stammbaum der Familie ter Haseborg

   Die Reise unserer Familie durch die Zeit

Everwien ter Haseborg

Everwien ter Haseborg kam am 3.6.1857, als fünftes von zehn Kindern, an der Süderstrasse in Weener, als Sohn von dem Landwirt Everwinn ter Haseborg (1818-1875) und seiner Frau Wobbina Kromminga (1826-1872) zur Welt. 11 Tage später wurde er in der Kirche zu Weener getauft.

Hochzeit und Schwiegereltern


Im Alter von 23 Jahren ließ sich Everwien baptistisch taufen. Auch sein Vater war im Jahr 1869 zum baptistischen Glauben übergetreten. Ein halbes Jahr nach der Taufe, im März 1881, fand seine Hochzeit mit Susanna Pauline Janssen in Weener statt.
Nicht nur der Glaube verband die beiden Familien. Zur Familie seiner Schwiegereltern bestand schon vorher eine enge Verbindung: Everwiens Schwester Everwina Aeiltdina hatte 11 Jahre zuvor, im Jahr 1870, den Bruder von Susanna Pauline: Jan Luiken jun. geheiratet. Dieser war Kapitän in der Handelsschifffahrt und wanderte mit seiner zweiten Frau später nach Amerika aus.
Everwiens Schwiegervater Jan Luiken Janssen (1814-1881) und seine Schwiegermutter Swantje Evers Brüggemann (1820-1885) waren bekannte Leute in Weener:

Jan Luiken Janssen, Quelle: Quellen und Forschung: Kapitänsfamilien aus Weener, 2003

Swaantje Bruggemann, Quelle: Quellen und Forschung: Kapitänsfamilien aus Weener, 2003

Jan Luiken Janssen war Schiffskapitän, Reeder, Schiffsmakler und Versicherungsagent. Er war so sehr mit der Schifffahrt verbunden, dass die Kellerfenster ihres Hauses die Form eines Bullauges hatten.
Kaufleute und Bauern aus Weener und dem Rheiderland waren "Parten" (Teilhaber) an Reedereien. Zu einer Parten-Reederei gehörten meist 30 bis 32 Anteile. Die Buchführung übernahm ein Korrespondenzreeder. So auch der Schiffsmakler Jan Luiken Janssen.
So kauften die Parten gemeinsam das Schiff "Adelheid" (1858 in Borg gebaut, 140 Tonnen Ladelast). Das Schiff strandete im Dezember 1868 auf der Barre bei Rio grande du Sol an der brasilianischen Küste. Es wurde von der Mannschaft verlassen und ging verloren.
Auf dem Schraubendampfer "Weener" machte der Kapitän Jan Luiken Janssen bis zum Jahr 1857 insgesamt 13 Reisen. Im April 1865 zwischen Weser und Petersburg und seit Juni 1856 Englandfahrten. Der Dampfer sank 1858 östlich von Borkum, auf seiner Reise von Leer nach Amsterdam. Schiff und Ladung (Mehl und Honig) waren verloren, die Besatzung wurde gerettet (Quelle: Weener - Geschichte einer Stadt im Rheiderland, S. 73).

Mühle in Möhlenwarf

Everwien ter Haseborg ging einen ganz eigenen beruflichen Weg: er war Müllermeister von Beruf. Ein Jahr nach der Hochzeit, im Jahr 1882, pachtete das Paar die Mühle in Möhlenwarf von der Familie Hesse aus Weener.
In den folgenden 12 Jahren bekam das Paar 8 Kinder: 5 Jungen und 3 Mädchen. Das Müllerhandwerk schien auch ihre Kinder begeistert zu haben: Vier ihrer Söhne wurden ebenfalls Müller.
Von 1899 bis 1900 - Everwien war 42 Jahre alt - erbaute das Paar die neue Getreidemühle, eine Holländermühle, in Möhlenwarf. Zum Bau wurde zum Teil Material der ehemaligen Fisscherschen Mühle verwendet. Diese hatte seit 1831 an der Leda in der Nähe von Leerort gestanden (Quelle: https://www.world-qr.com/inhalte/new/qr-fuehrer/de/niedersachsen/leer/ortsfuehrer/stadtfuehrer_weener_ems/stadt_weener_muehle_haseborg?lat=53.47067846448548&lng=7.368274585733076).

Mühle Möhlenwarf, Foto aus dem Jahr 1909, mit Everwien ter Haseborg, Quelle: RZ vom 30. Dezember 1970

Mühle Möhlenwarf, Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Haseborgsche_Windmühle#/media/Datei:Weener_-_Zur_Mühle_-_Haseborgsche_Mühle_08_ies.jpg


Die Arbeit des Müllers gestaltete sich mindestens so anstrengend, wie die der Bauern. In der Mühle war es laut und staubig und gemahlen werden konnte nur bei gleichmäßig starkem Wind, was häufig zu ungewöhnlichen Arbeitszeiten führte. Der Müller war auch den Gefahren in seiner Mühle ausgesetzt: Wechselnde Windrichtungen und -stärken beeinflussten den Mahlgang, aufkommende Starkwinde brachten die Mühle ins Rotieren bis hin zu kaum noch beherrschbaren Windgeschwindigkeiten, die zum Heißlaufen der Getriebe führten. Es wurde gearbeitet, wenn die Bedingungen es zuließen - Tag und Nacht, auch an Sonn- und Feiertagen. Vom Geschick des Müllers, von seiner Erfahrung und dem Können war das kontinuierliche Klappern der Mühle abhängig. Überall in der Mühle waren die Geräusche der Mahlgänge hörbar und zu spüren: Rütteln, Knarren, Knirschen oder Klopfen. Schon kleinere Veränderungen hörte das geübte Ohr des Müllers. Ließ die Qualität des Mehls nach, mussten die Mühlsteine nachgeschärft werden. Ein gutes Mehl erfordert bis zu 7 Mahlgänge - 7-mal musste das gleiche Mahlgut in Säcken wieder nach oben gebracht werden. Der Müller kam nur selten zur Ruhe. (Quelle: https://www.ursella.info/Peters/das-muellerhandwerk.html)

Die Kinder

  • Der erstgeborene Sohn Jan Luiken Janssen kam im Jahr 1882 auf die Welt. In der alten Tradition der "Mühlensprache" konnte der Müller, durch die Stellung der Mühlenflügel, verschiedene Aussagen machen. Vielleicht hat auch Everwien am Tag der Geburt seines Sohnes, die Flügel seiner Mühle so gedreht, dass eine Freudenschere zu sehen war.
    Jan Luiken heiratete Bertha Dirks. Das Paar baute im Jahr 1909 die Galerieholländer-Windmühle in Stapelmoor, die bis heute noch voll funktionsfähig ist.

    Mühle Stapelmoor, Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Mühle_in_Stapelmoor.jpg

    Für den Bau der Mühle wurde die fast hundertjährige Stapelmoorer Ständermühle (Bockwindmühle), die auf dem Ballerschen Grundstück am Möhlenweg stand, abgerissen (Quelle: www.teescheune.de/die-muhle.html).
    Über dem Mühlentor findet sich die Inschrift "JLTH BD 1909" - die Initialen von Jan Luiken und seiner Frau Bertha.
    Das Paar besaß neben der Windmühle auch eine Bäckerei und eine Schweinezucht.
    Jan Luiken starb im Alter von 35 Jahren im 1. Weltkrieg in Laon in Frankreich. Nach seinem Tod wurde die Mühle und das gesamte Anwesen durch einen bestellten Vormund verkauft. Durch die anschließende Inflation ging das Erbe vollständig verloren. Die Familie war vollkommen mittellos. Die ebenfalls in Weener lebenden Geschwister von Bertha sorgten für ihr Überleben. (Quelle: Erinnerungen von Jan Luiken ter Haseborg)

  • Dem Paar wurde im Jahr 1884 die Tochter Wobbine Wilhelmine geboren. Sie heiratete den Bäckermeister Rudolf Faber und starb im Alter vom 92 Jahren, im Jahr 1976, in Oldersum.

  • Zwei Jahre später, im Jahr 1886, kam Everwien zur Welt. Er war dreimal verheiratet: Mit seiner Cousine Hilkea ter Haseborg , mit Talea Mechels und mit Talkedina Mechels. Als Müller übernahm er, im Jahr 1899, die vom Vater gebaute neue Mühle in Möhlenwarf. Da sein Sohn nicht aus dem 2. Weltkrieg zurückkehrte, übernahm im Jahr 1949 sein Neffe Everwien die Mühle und kaufte sie 1962. Er betrieb die Mühle, eine Bäckerei und ein Lebensmittelgeschäft. Im Jahr 1972 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt.
    Nachdem der Sänger und Komiker Karl Dall die Mühle 1972 von Everwien ter Haseborg erworben hatte, ließ er diese zu seinem Wohnsitz umbauen. Außen bekam sie nun einen rot-weißen Anstrich. Nach einigen Jahren wurde aber der Originalzustand wieder hergestellt. Karl Dall hatte Möhlenwarf wieder verlassen und die Mühle im Jahr 2010 veräußert. Sie wird weiterhin an Wohnhaus genutzt (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Haseborgsche_Windmühle).
    Everwien starb im Alter von 82 Jahre.

  • Als viertes Kind der Familie kam im Jahr 1887 der Sohn Eberhard zur Welt. Er heiratete Gesine Smit und war Müller auf der Linteler Mühle bei Norden. Im Alter von 28 Jahre starb er im 1. Weltkrieg an der Ostfront. Everwien verlor somit zwei seiner Söhne im 1. Weltkrieg. Laut den "Erinnerungen" von seinem Urenkel Jan Luiken ter Haseborg, fragte ihn der damalige Staat, welcher seiner beiden verbliebenen Söhne nun an die Front ziehen sollte. Diese Entscheidung konnte er nicht treffen.

  • Dem Paar wurden in den Jahren 1889 bis 1892 noch drei Kinder geboren: Susanna, Fokko und Susanna. Alle Kinder verstarben schon im Alter von wenigen Monaten und mussten von ihren Eltern und Geschwistern zu Grabe getragen werden.

  • Fokko war das letztgeborene Kind des Paares und wurde im Jahr 1894 geboren. Er wurde Bankkaufmann und nach dem Tod seines Vaters Müllermeister. Fokko heiratete Mettje Wilts und erwarb die Wind- und Motormühle in Augustfehn, die später abgerissen wurde. Von seinen vier Söhnen wurden drei Müller. Der vierte konnte als Kriegsversehrter den Beruf nicht antreten.

    Everwien starb schon im Alter von 63 Jahren in Möhlenwarf, seine Frau Susanna wurde nur 50 Jahre alt, als sie 1908 in Möhlenwarf starb. An sie und ihre Nachfahren erinnern die Mühlenflügel auf dem neu gestalteten Wappen der Familie ter Haseborg.


     

  • Die Haseborg

    Von der Ummeborch zur Haseborg

    Standort und Aussehen der Haseborg

    Eigentümer der Haseborg

    Das Wappen

    Zur Familie

    Patronymische Namensgebung

    Mehrmals Haseborg?

    Die Familie von...

    Menne (*1524) & Etta Crumminga

    Menne Siebens (*1650)

    Menne (*1709) & Focko (*1707)

    Menno (*1738) & Gepke Goemans

    Susanna (*1741)

    Jan Mennes (*1779)

    Ida (*1813) und ihre Schwestern

    Everwien (*1857) & Susanna Janssen

    Weiteres

    Datenschutz

    Links

     


    Kontakt

    • Kontakt
    • Wenn Sie Informationen, Fotos, Geschichten usw. einreichen möchten, teilen Sie mir dies bitte mit.

    Webmaster-Nachricht

    Ich habe mich bemüht, alle Quellen auf dieser Seite kenntlich zu machen. Wenn Sie Fehler finden oder etwas hinzuzufügen haben, lassen Sie es mich bitte wissen.