Notizen |
- Es gibt ganz unterschiedliche Angaben über seine Eltern:
Wolbert G.C. Smidt und Almuth Petersen-Roil (Bericht Nr. 2 und 8) geben an, dass Sibo, Siwke und NN. Söhne von Hoytet Siwken und Ebele waren. Almuth Petersen-Roil wundert sich allerdings darüber, dass die Vornamen aus der Familie (Siwke, Ebele, Mamme und Dedde) nicht bei den Kinder verwendet wurden.
Frau Busemann aus Weener nimmt an, dass Sybo der Sohn von Hayko Erdsna war und das die Frau seines Vaters aus der Familie der Crumminga stammt. In einer Handschrift des E. ter Haseborg, die im Heimatmuseum von Weener liegt, wird Ennyke als Tochter von Ailt von Oldersum bezeichnet und Sybo als Crumminga.
Gretje Schreiber nimmt an, dass er selber nicht zur Crummingafamilie gehört, sondern eher seine Frau Enneke.
- Das Paar soll insgesamt 5 Töchter gehabt haben, eine Tochter soll nach Rhaude geheiratet haben und eine nach Hatzum. Häufig wird auch noch die Tochter Enyke / Enge angegeben (oo mit Uko Sparringa und Popke Idehoff). Sie wird allerdings zum Teil auch als Enkelin angegeben und als Tochter von Hoitet Cirks Crumminga, wo ich sie nun eingeordnet habe.
- Am 26.11.1495 (OUB II 1468) und am 14.01.1496 (OUB II 1476) wird Sybo, "vaget upn Orde" (Leerort) genannt.
- Von 1494-1528 war er Drost auf der Burg Leerort. Ein Drost führt das Kommando auf der Burg, er hatte die Obersaufsicht und Polizeigewalt. Ihm standen Landrichter, Amtmänner für die Justiz und der Rentmeister für die Erhebung der Einkünfte aus Grundbesitz zur Seite.
- 1495 vertrat er die Grafen Edzard und Uko von Ostfriesland in Meppen.
- Am 10.01.1507 beurkundet der Amtmann Sybo Hoytken auf Leerort, daß in Gegenwart seines Schreibers Ubbo die Präbendatin Gebke in der Kommende Muhde von dem dortigen Priester Eylardus die Summe von 40 Gulden zurückerhalten hat
Anhängendes Siegel erhalten
- 1514 stand er als Drost mit Johan von Soest und dem Amtmann Ubbo Emmen (später Bürgermeister von Norden) unter den erfolgreichen Verteidigern der Festung Leerort.
- Ubbo Emmius nannte ihn "den Haikena". Sibo Haikens "erfocht" als berühmter Feldhauptmann Edzard des Großen in der Sächsischen Fehde manchen Sieg. Als Sächsische Fehde wird die Auseinandersetzung zwischen dem ostfriesischen Grafen Edzard I. und Georg von Sachsen in den Jahren 1514–1517 bezeichnet. Die Kriegshandlungen fanden überwiegend auf ostfriesischem Boden statt und zerstörten ganze Landstriche.
- Wie Sibo Hayken und Otto Papen, die Drosten von Leerort und Stickhausen, eine Burg in Groningerland mit einer Butterkarne eroberten.
In der Fehde Edzards mit den Groningern befestigten letztere die Burg zu Mude (Muiden) mit Wall und Graben und setzten von den Gilden Johann Hutfilter zum Kommandanten ein. Dieser tapfere Sohn Groningens – im täglichen Leben ehrsamer Hutkrempeler – verweigerte »vört erste« dem Grafen die Übergabe seiner Festung. Während Edzard mit dem Hauptheere nun vorwärts zog, betraute er mit Wegnahme Muidens die beiden erprobten Kriegsmänner Sibo Hayken Krumminga und Otto Papen Loringa. Als nun ihre Hartnäckigkeit dem Befehlshaber der Feste Unbequemlichkeit verursachte und er sich's merken ließ, daß er nur eine passende Gelegenheit zur Übergabe suche, »hebben se eenen Raat bedacht, und in dat Kloster Wittewerum geschicket und de groteste Karne (Butterkarne oder Butterungsfaß), so in deme Kloster vorhanden, up eenen Wagen ahne Ledderen (leiterlosen Wagen), dat apen achterwerts gekehrt (mit der Öffnung nach hinterwärts), leggen laten, und sess Peerden darvör geslagen, die die neuerfundene Kanone zur Abendzeit vor die Festung schleppten, wo sie mit ihrem gewaltigen Schlunde auf das Tor gerichtet wurde.
Kaum hatten die tapferen Muidener, Jan Hoetfilter an der Spitze, das Ungetüm erschaut, so entsank ihnen der Mut. Als nun gar die beiden Drosten Anstalt machten, das grobe Geschütz zum Sturme aufspielen zu lassen, »so heft de Hovetmann Johann Hoetfilter sinen Hoot herutgesteken« und um eine Unterredung gebeten. Und weil die Drosten seine männliche Haltung erkannten und verspürten, empfahlen sie ihn der Gnade des Grafen Edzard. »So heft dan noch Grave Edsard der Menschen Bloot verschonet und den beiden befalen, dat Huus in sine Handen uptonemen, und den Hoetfilter na der Stadt Groningen laten tehen, um sien Amt alldaer to vullvören. Disse Gnade is dem Hoetfilter begegnet van Grave Edsard, darumme, dat he sick so männlich tegen dat grave Geschütt, als de Botterkarne, geholden heft.«
Unser Harberts hat diese lustige Kriegsepisode in ein ergötzliches Lied umgesetzt, welches hier folgt:
Die Kanone von Wittewerum.
Harbert Harberts.
Im Jahre Fünfzehnhundertundeins im Sommer hat
Es in den Ommelanden gewettert früh und spat;
Des Krieges Wolke hüllte die blüh'nde Landschaft ein,
Und um die Dörfer lohte der rote Flammenschein.
Vergeblich reifte golden im Felde rings die Saat,
Weil sie noch vor der Ernte des Rosses Huf zertrat;
Mit seiner Sense mähte allein der Schnitter Tod
Und dessen Spuren folgten der Kummer und die Not.
Graf Edzard von Ostfriesland gar schlimme Fehde hatt'
Dort in den Ommelanden mit Groningen, der Stadt,
Doch seinen Feinden zeigte mit seiner Streiterschar
Er täglich zur Genüge, was für ein Held er war.
In ihre Reihen hat er geschmettert Hieb auf Hieb
Und voller Wucht die Feinde er so zu Paaren trieb,
Daß sie von dannen stoben mit Ach und Wehgeschrei;
Die Seinen standen wacker dem tapf'ren Grafen bei. –
Von Leerort Sibo Haiken, der Drost, erhielt Befehl,
Ort Muiden zu erobern und rief: »Bei meiner Seel'!
Das scheint kein leichtes Stückchen; die Feste hält mir Stand.
Doch halt! ist Jan Hoetfilter darin nicht Kommandant?«
»Den Burschen muß ich kennen. Das ist ein solcher Held,
Dem, wie ich glaub', das Herze leicht in die Hosen fällt.
So'n bißchen Donnern wäre für den uns gar zu nütz,
Doch, leider Gottes! fehlet uns jegliches Geschütz.«
»Nun, was im off'nen Kampfe nicht immer möglich ist,
Erreicht man kluger Weise nicht selten doch mit List,
Und – bei der Jungfrau! – wenn ich darf meinen Augen trau'n,
So glaub' ich für Hoetfilter schon ein Geschütz zu schau'n.«
Beim Kloster Wittewerum hielt just der Kriegerhauf;
Dort blitzte in der Sonne es eben glänzend auf
Und eine Butterkarne erkannte man gar bald,
Mit Kupfer vorn beschlagen, von riesiger Gestalt.
»Legt mir die Butterkarne«, rief Sibo Haiken schnell,
»Nach vorne hin die Mündung, gleich auf ein Radgestell!
Dann spannet mir sechs Pferde in gleichen Reih'n davor
Und laßt gen Muiden schleppen mir dies Kanonenrohr!«
»Dort richten wir es gegen den Wall dann kurz und gut,
Und wenn nicht Jan Hoetfilter sofort verliert den Mut,
So soll der Narr mich beißen. Ich wette, daß erschreckt
Er Knall und Fall vor Abend noch seine Waffen streckt.«
Kaum hatten die Ostfriesen gehört des Drosten Wort,
So führten sie schon jubelnd die Butterkarne fort,
Und pflanzten sie vor Muiden auf Schussesweite auf;
Mit Zittern sah Hoetfilter den blankgeputzten Lauf.
So wie es Sibo Haiken ganz richtig prophezeit,
War er zur Übergabe im Handumdrehn bereit,
Und bat mit Zähneklappern – so mächtig war sein Graus –
Für sich und seine Krieger nur freien Abzug aus.
Als Jeder vor der Feste die Waffen abgelegt,
Sprach Sibo Haiken: »Sehet, wovor Ihr Furcht gehegt!
In Wittewerum brauchen die Mönche dieses Ding
Und, glaubt es mir, sein Nutzen ist wahrlich nicht gering.«
»Fährt darin auf und nieder der Puls, so gibt's im Nu
Ganz delikate Butter und Buttermilch dazu,
Und steu're ich die Grütze aus meinem Kopf noch bei,
So rühr' ich Euch zusammen den allerschönsten Brei.« –
Der Kommandant von Muiden zog ab mit Ach und Krach
Und die Ostfriesen sangen ihm diesen Spottreim nach:
»Hoetfilter denkt: O jerum! Nu weet ick dat genau:
In't Kloster Wittewerum daar lett mien Karmelk blau!«
https://www.projekt-gutenberg.org/sunderma/upstalbo/chap011.html
- In den Jahren 1520 bis 1530 erwirbt er laut den Leerorter Kontraktenprotokollen großen Grundbesitz.
- 1526 wird er als Sybo Hoyken zu Bingum bezeichnet (Rep. 234 Bd. 55).
- 1528 wird er in den Akten als "vandage Amptmann up den Oort" (Leerort) verzeichnet.
- In dieser Handschrift wird auch erwähnt, dass Tede Ockelens im Jahr 1529 einen Verkauf mit Sybo Hoitets tätigt. Sie wird wohl Theda, Frau des Ockelen gewesen sein und eine nahe Verwandte.
- Er siegelt mit einem "S" (StaA Rep. 3r, Nr.15)
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